366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 138: 17.05.2024 - angespannt ------------------------------------ Unruhig lief Neela vor dem Gebäude auf und ab, hinter dessen Mauern gerade die Verhandlung stattfand, die darüber entscheiden sollte, ob sie ihre Tochter wieder bekam oder nicht. Sie war angespannt bis in die Haarspitzen und zog gierig an der Zigarette, die sie in ihrer Hand hielt. Sie war sich durchaus bewusst, dass sie in der Vergangenheit viele Fehler gemacht hatte, aber an ihrer Liebe zu Yasemin hatte sich absolut nichts geändert. Neela war inzwischen zwar schon vierzehn, aber trotzdem musste ein Gericht darüber entscheiden, ob Yasemin in Zukunft wieder bei ihr leben durfte. Momentan sprach der zuständige Familienrichter mit Yasemin allein und obwohl Neela liebend gerne dabei gewesen wäre, stand sie schon seit über einer halben Stunde vor dem Gericht. “Neela? Kommst du? Die Verhandlung geht weiter.” Als sie die Stimme ihres jetzigen Partners Tarik hörte, ließ sie fast die Zigarette fallen. Stattdessen drückte sie diese an einem Mülleimer in der Nähe aus und warf sie in den passenden Behälter dafür. Nervös und jetzt erst recht angespannt lief sie hinter ihrem Freund her und fiepte doch überrascht auf, als sie gegen seinen Rücken prallte. Fragend sah sie zu ihm auf und lächelte kaum merklich, als Tarik ihre Finger miteinander verschränkte. “Mach dir keine Sorgen, Neela. Yasemin wird dem Richter schon erzählt haben, was sie für richtig hält”, versuchte er seine Freundin zu beruhigen und strich ihr über den Handrücken hinweg. In den letzten Monaten hatte Yasemin probeweise schon bei Tarik und ihr gewohnt, aber sie hatten nie darüber geredet, ob sich das Mädchen bei ihr überhaupt wohlfühlte. “Komm”, hörte sie erneut Tariks Stimme, während er sie wieder in den Saal führte, in dem die Verhandlung stattfand. Angespannt ließ sich Neela wieder auf ihrem Platz nieder und drückte die Hand ihres Freundes, nachdem Tarik sich wieder neben ihr niedergelassen hatte. Die ersten Worte des Richters nahm sie gar nicht richtig wahr. Ihre Gedanken fuhren Achterbahn und sie konnte kaum noch klar denken. Erst nach und nach hörte sie die Worte des Staatsdieners und erkannte endlich, was das bedeutete. Das Gericht hatte sich dafür entschieden, dass Yasemin endlich wieder bei ihr sein durfte. Sie durfte Yasemin endlich die Mutter sein, die sie schon immer sein wollte. Als sie das Mädchen auf sich zukommen sah, erhob sie sich sofort und schloss Yasemin mit einem Schluchzen in die Arme. “Ich bin so froh”, flüsterte sie dem Mädchen leise ins Ohr und wollte sie am liebsten gar nicht mehr loslassen. Sie hatte alles, was sie wollte. Sie hatte Yasemin wieder an ihrer Seite und endlich fiel auch all die Anspannung der letzten Tage vollkommen von ihr ab. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)