Earthland Online von Ruby_Photography ================================================================================ Kapitel 16: Meet me there ------------------------- In der Uni war es wie jeden anderen Tag auch, die reinste Qual. Nicht das Lucy ihr Studium nicht mochte, nein das war sicher nicht der Grund, das eigentliche worum es ihr ging waren die vielen Menschen um sie herum. Natürlich hatte sie auch das ein oder andere Mal versucht sich mit ihrer Sitznachbarin anzufreunden, allerdings brach sie oft sofort wieder ab, als sie merkte, dass diese am liebsten über Make-up, Jungs oder den neusten Klatsch an der Uni tratschen wollte, und das war mal so gar nicht Lucys Ambition. Bei vielen fragte sie sich sowieso warum diese ausgerechnet ein Literatur Studium gewählt hatten, denn die meisten quatschten eh nur über belangloses während der Vorlesung, schliefen auf ihrem Pult, oder surften über ihr Smartphone im Internet. An manchen Tagen hatte es die junge Blondine wirklich schwer dem Professor oder Dezenten zu folgen, während neben, hinter oder vor ihr freudig geplappert wurde. Lucy selbst wollte unbedingt dieses Studium, auch wenn sie zugeben musste das sie es am Anfang nur gewählt hatte, weil es so einfach wirkte, fand sie es allerdings ab der Hälfte des ersten Semesters wirklich interessant. Mittelwelle malte sie sich aus später mal für einen großen Verlag zu arbeiten, oder ein eigenes Buch zu schreiben. Aber das lag noch in ferner Zukunft, schließlich war sie erst im 2ten Semester, und hatte noch ein paar weitere vor sich. Nach der Uni ging sie noch schnell einen kleinen Wocheneinkauf erledigen, der zum Großteil aus Fertiggerichten und Tiefkühlware bestand. Ein bisschen Obst fand auch noch seinen Weg in ihre Einkaufstasche, und somit begab sie sich dann auch nach Hause. Dort angekommen verstaute sie ihre Einkäufe schnell in dem kleinen Gefrierfach ihres Kühlschrankes, und in einigen anderen schränken, nur um sich danach noch etwas zu kochen. Als Studentin lebte es sich wirklich nicht sonderlich gesund, aber das war ihr schlichtweg egal. Mit einem Teller voll Nudeln mit Soße bewaffnet nahm sie auf ihrem Schreibtischstuhl vor dem Computer platz und startete auf einer Anime-Streaming-Seite eine folge ihres neusten Lieblingsanimes. Sie fand es außerordentlich spannend, denn es ging um ein ähnliches Szenario wie in dem Spiel in das sie fast jeden Tag eintauchte, nur das es in dem Anime darum ging, dass sich niemand mehr ausloggen konnte, und wenn er im Spiel starb oder man versuchte den Helm zu entfernen, auch in echt starb. Sie würde es auf jeden Fall weiter schauen, denn der Anime startete ungefähr zur gleichen Zeit als die Konsole mit dem VR Helm auf den Markt kam. Später am Tag schrieb ihr dann auch Levy, dass sie ab jetzt im Spiel wäre, und sie sich freuen würde die Blonde dort anzutreffen. Es dauerte keine 10 Minuten da stand Lucy auch schon vor dem Gildengebäude, und betrachtete den neuen Bau voller Enthusiasmus. Zwar war es noch etwas gewöhnungsbedürftig, da das Gebäude nun fast doppelt so groß war als zuvor, aber es fühlte sich noch genauso an wie beim ersten Mal als sie davorstand, und sich nicht traute einzutreten. „Hey Blondie, willst du da Wurzeln schlagen?“ vernahm sie eine Stimme hinter sich, die sie zuerst nicht zuordnen konnte, sie allerdings durch die Aussprache der Worte verdächtig an Sting erinnerte. Als sie sich leicht nach hinten drehte, sah sie zwar blonde Haare, aber der junge Mann war locker 2 Meter groß, und hörte auf den Namen Laxus, den Enkel des Gildenmasters. Lucy verstand einfach nicht warum dieser Typ immer so gefühlskalt sein musste, aber anscheinend hatte er ein gutes Herz, denn sonst hätte er seinem bettlägerigen Großvater bestimmt nicht dieses Spiel und die Konsole dazu gekauft. Lucy war zwar nicht wirklich begeistert von den meisten Menschen, aber sie wollte auch in niemandem etwas Schlechtes sehen. Jeder hatte irgendwo eine gute Seite, so auch Laxus, der seine Gefühle regelrecht vor anderen verschloss. Lucy war wieder so sehr in Gedanken versunken das sie nicht mal merkte, dass Laxus schon längst an ihr vorbei und in die Gilde gelaufen war. Als sie aus ihrer Trance erwachte und realisierte wo sie war, trat sie schnell ebenfalls in das Gebäude ein. „Oi Luce, wir sind hier“ Natsu winkte der Blonden zu als sie gerade zur Türe hineinkam. „Hallo Leute“ begrüßte sie ihre Freunde die am Tisch saßen, holte sich schnell bei Mira an der Bar ein Getränk, und nahm dann ebenfalls platz. „Lucy-san, der verehrte Gray-sama ist wieder da“ Juvia war mal wieder ganz in ihrem Element, als sie um ihren liebsten herumschlich. Die Wassermagierin wollte ja unbedingt, dass Lucy ein Bild von den beiden knipste, und diesen gefallen würde sie ihr auf jeden Fall tun. Die beiden stellten sich nebeneinander, und Juvia klammerte sich sofort an Grays Oberarm, und bekam kleine Herzchen in den Augen. Lucy musste deswegen etwas kichern, sagte allerdings noch schnell „Bitte recht freundlich“ bevor sie den Auslöser betätigte. Juvia quietschte nur so vor Entzückung, als die Blonde ihr das Foto zuschickte „Awwww, das wird mein neuer PC Hintergrund“ Levy und Lisanna, die hinter den beiden auf einer Bank saßen, schüttelnden nur lächeln den Kopf. „Ich kann damit sogar Selfies machen“ erklärte die Stellarmagierin ihren Freunden „Okay, dann rutscht mal alle zusammen, damit Lucy auch mal ein Bild bekommt“ sprach Natsu, und schon rutschten alle so eng wie es ging auf der Bank zusammen, oder stellten sich dahinter, lächelten in die Kamera, und die Blonde drückte auf den Auslöseknopf. „Ihr seid die besten“ bedankte sich Lucy bei ihren Freunden, nachdem sie es jedem geschickt hatte. Allerdings mussten alle kurz darauf lachen, als sie bemerkten das Erza ihren Erdbeerkuchen mit aufs Bild geschleust hatte. Ihre Truppe von Chaoten war einfach unvergleichlich, und sie hatte sie schon alle so sehr ins Herz geschlossen, das sie sich kein Leben mehr ohne sie vorstellen konnte. Auch wenn sie nur in einer virtuellen Welt waren, könnte sie sich ihre Zeit dort nicht besser vertreiben. „Geht ihr heute noch auf eine Quest?“ Levy warf diese Frage in den Raum, woraufhin jeder kurz nachdenken musste. „Also ich hatte es nicht vor“ Erza war die erste die ihr antwortete, und auch Lucy schüttelte den Kopf, da heute die Uni so stressig war, wollte sie lieber nur in Ruhe mit ihren Freunden reden. „Lisanna und ich gehen jetzt gleich, zumindest hatten wir es so ausgemacht“ meldete sich kurz darauf Natsu, und auch Juvia und Gray wollten zusammen auf eine Quest gehen. Also verabschiedeten sich die beiden Pärchen von den 3 Mädels die noch am Tisch saßen, und verließen die Gilde. „Ich werde auch gleich von Gajeel abgeholt“ kurz darauf stand der schwarzhaarige Dragon Slayer auch schon vor der Blauhaarigen, und beide verabschiedeten sich. „Wow, das Gajeel sie doch mal mitnimmt… damit hätte ich ja nicht gerechnet“ Erza schob sich dabei einen weiteren bissen ihres Erdbeerkuchens in den Mund. „Ich freue mich für sie, auch wenn ich es nicht ganz nachvollziehen kann“ „Wie meinst du das, Lucy?“ Die Rothaarige verstand diese Aussage wohl nicht ganz, also musste Lucy es ihr erklären „Naja, Liebe ist schon was Schönes, aber wir sind hier in einem Spiel, in dem jeder aus einer anderen Ecke des Landes kommt. Es würde mich persönlich unglücklich machen, wenn ich mich in jemanden verlieben würde der hunderte von Kilometern entfernt lebt, verstehst du?“ Erza nickte mit einem sanften Lächeln auf den Lippen. „Ja, aber Liebe kann man halt nicht steuern, es passiert einfach, und ob jetzt hier oder in der echten Welt, das ist egal. Es gibt schließlich auch genug Leute die sich über soziale Netzwerke kennenlernen, nicht mal im gleichen Land leben, und trotzdem glücklich sind“ Für ihr junges Alter fand Lucy die Rothaarige einfach unglaublich erwachsen und weise. Lucy überlegte ob es für sie auch irgendwann so jemanden geben würde, bei dem ihr die Entfernung egal war, aber das konnte sie sich bis dato einfach noch nicht vorstellen. Nach dem Gespräch mit Erza gingen der Blonden die Worte der Rothaarigen einfach nicht mehr aus dem Kopf. Die nächsten Tage lebte sie schon fast in ihrer Gedankenblase, und man konnte sie nur selten daraus holen. Naja, es ging ihr ja nicht nur so etwas im Kopf herum, auch andere Millionen Themen, aber sie war nun mal eine junge Frau, die sich tief in ihrem Innere nach Nähe und Liebe sehnte. Vielleicht sollte sie doch über ihren Schatten springen, und dem Ganzen eine Chance geben, denn in der echten Welt hatte sie ja mit Männern einfach kein Glück. Über die Woche verteilt nahm sie auch nur kleinere Quests an, wie z.B. Waren von A nach B tragen, oder ein paar Monster besiegen, alles in allem nicht sonderlich spannend, aber sie konnte sich zu mehr einfach nicht aufraffen, da ihr die Uni viel abverlangte, und sie schlichtweg keine Lust auf eine schwierige Quest hatte. Am Freitagabend wollte der Master mit seinen Schützlingen nochmal alles in Ruhe durchgehen. Schließlich wollte er nicht das alles in einer gigantischen Prügelei endete, wie sonst auch. „Also, hört mir zu. Morgen kommen uns die Mitglieder der Saber Tooth Gilde besuchen, das heißt, ihr werdet euch von eurer besten Seite zeigen. Keine Prügeleien, keine Beleidigungen, und vor allem seid nett zu ihnen. Ihr kennt sie nicht und sie kennen euch nicht, und wir wollen kein falsches Bild vermitteln. IST DAS KLAR?“ Bei dem letzten gesprochenen Satz des Masters wurde sein Körper plötzlich bedrohlich groß, woraufhin alle schlucken mussten, aber darauf sofort verstehend und eingeschüchtert nickten. „Gut, wenn das jetzt geklärt wäre…. MIRA EIN BIER BITTE“ damit sprang der Master von der Bühne, und eilte an die Bar zu der weißhaarigen Schönheit, um sich sein kühles Alkoholhaltiges Getränk abzuholen. „Oh wow, der Master meint es wirklich ernst“ stellte Gray erschrocken fest, und klammerte sich dabei an seinen Bierkrug. „Ja, aber es wird trotzdem super lustig, da bin ich fest von überzeugt“ Natsu hatte sich dafür mit einem Bein auf den der Bank abgestützt und spie schon fast flammen vor Lachen und Begeisterung, was einem echt Angst machen konnte. Lucy freute sich ebenfalls darauf, lies es aber nicht so nach außen dringen wie Natsu. Sie kannte zum Glück ja schon einige Mitglieder der neuverbündeten Gilde, und war dementsprechend etwas lockerer drauf als sonst. Der nächste Tag kam auch schneller als gedacht, und nach dem Aufstehen war Lucy schon ein richtiges Nervenbündel. Eigentlich dachte sie ja gestern noch, dass es locker werden würde, aber dann kamen ihr wieder die ganzen Menschen in den Sinn die heute alle anwesend sein würde, und das brachte die blanke Panik auf den Tagesplan zurück. „Nur nicht nervös werden Lucy, du gehst da jetzt rein und alles ist gut, die kommen ja erst in ein paar Stunden“ das wurde für diesen Morgen ihr Mantra, damit sie nicht ganz am Rad drehte. In der Gilde angekommen war sie auch schon wesentlich entspannter, da ihre Freunde alle wild durcheinander plapperten und sich schon wüste Geschichten zusammensponnen, wie die andere Gilde wohl so sei. Mittlerweile wurde es auch immer voller in der Gilde, und alle warteten schon gespannt auf die Besucher, als das große Eingangstor aufgeschlagen wurde, und eine Menschentraube eintrat, mit einem gutaussehenden blonden Jungen Mann an der Spitze. „Oi, Hallo, schön euch alle kennenzulernen. Ich bin Sting, der Master von Saber Tooth, und hoffe auf einen schönen Tag mit euch“ Wow der konnte ja auch mal richtig Symphytisch rüberkommen, dachte sich Lucy wohl in diesem Moment, denn ihr Gesicht sprach Bände. Makarov begrüßte die Besucher „Herzlich Willkommen Freunde, fühlt euch wie zuhause, die Getränke gehen heute aufs Haus“ damit verabschiedete er sich auch schon an die Bar zu Mira, und alle umstehenden brachen in lautes gejubel aus, denn das hieße das auch die Fairys gratis Getränke bekommen würden. „Lu-chan?“ Levy rutsche ganz dicht an ihre Freundin heran, und redete auch nur im Flüsterton mit ihr, damit es niemand sonst mitbekam. „Welcher ist denn nun dein Freund“ Oh man, dieses Mädchen war einfach zu direkt, woraufhin Lucy purpurrot anlief, und am liebsten wegwollte. „Wie oft denn noch er ist nicht mein Freund“ Giftete Lucy die kleine Blauhaarige genauso leise an, und Levy hob nur abwehrend die Hände zur Beschwichtigung. „Okay, okay, ich sag ja schon nichts mehr“ kicherte die kleinere, und trank einen weiteren Schluck aus ihrem Glas. „Das kann ja was werden…“ nuschelte die Blonde erschlagen, und freute sich jetzt schon, wenn das alles wieder rum war, denn sie wusste schon genau, das sobald sich Rogue zu ihr setzten würde, und Levy dies bemerkte, die beiden keine ruhige Minute mehr haben würden. Vor allem hoffte sie das Mira dies nicht mitbekam, denn diese würde es sicherlich in der kompletten Gilde verbreiten, obwohl da ja sowas von nichts dran war, schließlich kannten sie sich kaum. „Fro mag Lucy“ dieser Satz kam so aus dem Nichts, das Lucy gar nicht wusste wie ihr geschah, als sie von etwas kleinem Pelzigen attackiert wurde, dass sie durch den wuchtigen Aufprall an ihrem Oberkörper, tief in die lehne der Bank auf der sie saß presste. Levy quietschte verzückt auf, als sie den süßen grünen Exeed im Rosa Frosch Kostüm sah, der sich Lucy an den Hals warf. „Oh Gott, Lu-chan, ist der süüüüß“ die Blauhaarige war hin und weg, und dann kam sogar noch ein Exeed dazu, mit einer Rötlichen Fell Zeichnung. „Lucy-san, schön dich zu sehn“ Lector hob zur Begrüßung nur seine Pfote, in die Lucy mit einem Finger ein klatschte. „Es ist auch schön euch zu sehen“ sprach Lucy freudig, als sie den kleinen Frosch nochmals an sich drückte. „Du bist aber ganz schön beliebt bei den beiden“ kicherte Levy, als sie sah wie ihre beste Freundin schon regelrecht von den beiden Exeed Katern belagert wurde. Lucy wurde etwas rot um die Nase, nickte dann aber glücklich. „Yo, Blondie, steck die bloß nicht ein, verstanden? Die gehören uns“ Lucy wusste nur zu genau wer da gerade neben sie an den Tisch getreten war, und rollte genervt mit den Augen. „Wenn sie freiwillig mitgehen ist es nicht geklaut“ erwiderte die Blonde frech, und streckte dem Master der Sabers die Zunge raus. Der Schwarzhaarige der neben Sting stand musste daraufhin leise kichern, wodurch er von Sting einen bösen Blick abbekam, und sofort beschwichtigend die Hände hob. „Wusste gar nicht, dass du so schlagfertig sein kannst“ grinste Rogue sie an, und Lucy wurde wieder ein Stückchen röter im Gesicht. Sting ging dann allerdings schnell wieder weg, da er Natsu erblickt hatte, und mit diesem unbedingt sprechen wollte. Also nahm Rogue bei Lucy und Levy platz, und gönnte sich erstmal einen großen Schluck seines Bieres. „Hey, ich bin Levy“ die kleine Blauhaarige streckte dem ihr fremden jungen Mann auffordernd die Hand entgegen „Ich bin Rogue“ und dieser schlug gelassen ein. Rogue saß nun den beiden Mädchen gegenüber, und Levy kaute ihm fast ein Ohr ab, da sie genau wissen wollte wie es so in seiner Gilde zuging. Lucy fühlte sich schon fast wie das fünfte Rad am Wagen, aber auch Rogue schien es eher zu missfallen das er so ausgequetscht wurde. „Hey, Shrimp, komm mal mit“ Gajeel hatte den beiden in diesem Moment wirklich den hintern gerettet, und Lucy dachte ein nickten von dem größeren gesehen zu haben, das ihr andeutete, das er das mit Absicht gemacht hatte. Aber sie könnte sich genauso gut auch irren. Frosch und Lector waren auch schon einige Zeit lang mit den Exeeds der Fairys unterwegs, und so saßen nur noch Rogue und Lucy am Tisch, und wussten wohl nicht so genau worüber sie reden sollten, denn jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. „Lucy?“ Die angesprochene sah fragend in das Gesicht des Schwarzhaarigen „Sollen wir ein bisschen rausgehen?“ Die Blonde wusste das er auch Probleme mit zu vielen Leuten an einem Ort hatte, und nickte verstehend. Allerdings gingen die beiden nur auf einen der Balkone, die zum See auf der Rückseite der Gilde zeigten. Dort war zu ihrem Glück auch niemand, und so konnten sie erst mal tief durchatmen. Rogue lehnte sich an die Wand neben der Tür, und Lucy tat es ihm gleich. „Ich freue mich wirklich dich wieder zu sehen, Lucy“ Dabei sah Rogue starr in den Himmel, und Lucy dachte aus dem Augenwinkel einen Rotschimmer um seine Nase zu sehen. „J-ja… ich freue mich auch sehr dich wieder zu sehen“ Lucy war sichtlich nervös, und trat von einem Fuß auf den anderen. Warum hatte dieser Kerl nur so eine Wirkung auf sie? Er war doch wie jeder andere hier auch, also warum bekam sie in seiner Nähe kaum ein Wort raus? Die Worte von Erza kamen ihr in diesem Moment wieder in den Sinn. Aber sie hatte sich doch nicht in einen ihr fast fremden Menschen verliebt, das konnte wirklich nicht sein, dafür war sie einfach zu realistisch. Aber ihr Herz klopfte so schnell nach diesen paar Sätzen seinerseits, ihr wurde heiß im inneren und ihr Magen zog sich zusammen. Das alles war aber nicht unangenehm, sondern das genaue Gegenteil war hier der Fall. Sie fühlte sich einfach wohl in seiner Nähe. Wieder sprach keiner der beiden mehrere Minuten kein Wort, und wieder war es Rogue der die stille zwischen ihnen brach „Lucy?“ Sie erschauderte jedes Mal wenn er ihren Namen aussprach, und eine wohlige Gänsehaut legte sich auf ihren Körper. Die angesprochene drehte ihren Kopf, und musste etwas aufblicken, damit sie ihm in die Augen sehen konnte. Gespannt wartete sie auf die Worte des Dragon Slayers „W-illst…“ er brach kurz ab, und schluckte schwer „Willst du mal mit mir ausgehen?“ Lucy sah ihn aus großen Augen an. Ihr Gehirn ratterte, und verarbeitete die eben bekommen Informationen nur Langsam. Er wollte mit ihr ausgehen, wie auf ein Date… Das war zu viel für die junge Frau, sie war zur lebenden Salzsäule erstarrte. Rogue wartete sehnlichst auf ihre Antwort, die allerdings nicht kam, also drehte er sich weg, und setzte zum Gehen an. Doch weit kam er nicht, da Lucy den Ärmel seiner Jacke festhielt. Verwundert drehte sich der größere erneut zu ihr um, sah allerdings ihr Gesicht nicht, da sie zu Boden blickte. Ihren kompletten Mut zusammennehmend sah sie zu ihm auf „I-ich… würde sehr gerne mit dir ausgehen“ mit hochrotem Gesicht ging ihr Blick wieder auf die Seite, sie hatte ihm tatsächlich eine Chance gegeben, obwohl sie ja so vehement dagegen war in dieser Welt die Liebe zu suchen. Aber wer wusste schon ob daraus auch wirklich leibe entstehen würde, oder sie einfach nur gute Freunde wurden. Rogue lächelte sie sanft an, als ob ihm ein Stein vom Herzen gefallen wäre, und auch Lucy lächelte verlegen vor sich hin. Dann fiel ihr wieder die Fotofunktion ein, die sie freigeschalten hatte. Sie stellte sich neben Rogue, und gab den Bildschirm für ihn frei. Dieser wusste natürlich sofort was Sache war, legte locker einen Arm um Lucys schultern, und lächelte sanft in die Kamera. Die Blonde freute sich ungemein über das erste Bild mit dem Schwarzhaarigen, und grinste vergnügt vor sich hin. Kurz bevor die beiden wieder nach drinnen gingen schickte sie ihm noch das Bild, und dann setzten sie sich auch schon an den Tisch an dem auch Natsu, Sting, Gray, Lisanna und Juvia saßen. „Wo wart ihr denn so lange?“ Natsu wollte mal wieder alles wissen, was die anderen aus ihrer Gilde schon gewohnt waren, er kannte das Wort Privatsphäre nicht wirklich. „Nur frische Luft schnappen“ antwortete Lucy ihm knapp, setzte sich neben Juvia auf die Bank, und Rogue ihr gegenüber. Frosch und Lector waren auch wieder zu der Gruppe gestoßen, und plapperten vergnügt mit Happy über Fische, Frösche und andere Themen. Nun lehnte sich Juvia zu der Blonden, wie Levy es zuvor gemacht hatte „Lucy-san? Ist er das?“ Juvia sprach ganz leise, da sie ebenfalls nicht wollte, dass die Blonde sich unbehaglich fühlte, wenn alle Augen auf sie gerichtet waren. Lucy nickte ergeben, sie wusste, dass sie der Wassermagierin nichts vormachen konnte, auch wenn er ja nicht ihr Freund, und sie auch nicht in ihn verliebt war. Juvia grinste währenddessen vergnügt vor sich hin. Das mit dem Date wollte sie allerdings erstmal für sich behalten, da sie wusste das es sich in der Gilde verbreiten würde wie Lauffeuer. Rogue und Lucy tauschten an diesem Tag noch viele heimliche Blicke aus, woraufhin Sting seinem besten Freund auch öfters mal mit dem Ellenbogen in die Rippen pikste. Lucy war sich ziemlich sicher das der Blonde es wusste, also machte sie vor ihm auch kein Geheimnis daraus. Er nervte sie zwar oft, und brachte die Blonde dadurch zur Weißglut, aber sie schätzte ihn nicht als jemanden ein, der alles brühwarm weitertratschte, vor allem nicht wenn es um seinen besten Freund ging. Den Sabers schien es bei den Fairys richtig gut zu gefallen, denn alle Tranken und redeten freudig miteinander, und es gab sogar etwas Bühnenprogramm. Mira gab ein Lied zum Besten, denn sie hatte eine unglaublich schöne Singstimme, und auch Gajeel versuchte sich an Gesang und Gitarre, was allerdings eher Katzenjammer glich, und er von der Bühne gebuht wurde. Die einzige die Munter klatsche war Levy, aber die war ja auch über beide Ohren in den Eisendrachen verknallt. Natsu und Gray hatten doch tatsächlich wieder eine Prügelei angefangen, zum Entsetzen des Masters, aber die Sabers fanden es eher belustigend und einige stiegen sogar fröhlich mit ein. Sting lachte darüber nur vergnügt, aber als Gray seine Klamotten mal wieder ‚verlor‘ blieb ihm das Lachen im Halse stecken. Juvia rannte schnell mit einem „Gray-sama“ und hochrotem Kopf zu ihm, um ihn darauf aufmerksam zu machen. Zwischenzeitlich hatte Lucy sich auch kurz ausgeloggt, um etwas zu essen, und nach dem wieder einloggen entschied sie sich dazu noch vor der Gilde stehen zu bleiben, da es ihr im inneren gerade zu laut war. „Ach hier bist du Blondie, hab dich schon gesucht“ Sting trat neben Lucy, die sich auf einer Bank im Außenberiech niedergelassen hatte, und grinste sie gut gelaunt an. Das mit dem ‚Selber Blond‘ verkniff sie sich in diesem Augenblick, und fragte ihn lieber warum er sie denn gesucht hatte. „Ach, ich wollte nur mal schauen ob es dir gut geht“ das kaufte sie dem jungen Mann irgendwie nicht ab, und hob skeptisch eine Augenbraue. „Ja, okay, ich wollte mit dir reden“ na ging doch, nun musste sie nur noch wissen worüber er denn reden wollte. „Dann schieß mal los“ sprach sie, und wartete auf die nächsten Worte des Blonden. „Naja wirklich reden ist es auch nicht, ich wollte dir nur sagen, bitte tu ihm nicht weh“ damit hatte er sich auch schon wieder abgewendet, und war zurück zum Eingang des Gildengebäudes gelaufen. Lucy saß noch eine ganze Weile draußen, da ihr wieder Millionen von Sachen durch den Kopf gingen. Sie fand es ja total süß von Sting, dass dieser sich solche Sorgen um seinen Freund machte, denn das war ja nichts was er wirklich oft nach außen trug. Die Blonde wollte sich wirklich bemühen den ebenfalls Blonden nicht mehr als den großen Macho zu sehen, der er hier vorgab zu sein, sondern als den besorgten Freund und liebenswerten Gildenmaster von Saber Tooth. Für den Abend hatte der Master der Fairys doch tatsächlich noch eine Überraschung organisiert, wofür sich alle draußen hinter der Gilde oder auf den Balkonen versammeln sollten. Rogue und Lucy stand wieder dort wo er sie vorhin nach einem Date gefragt hatte, und sahen gespannt auf den vor ihnen mittlerweile im Dunkeln liegenden See. Dann ging die erste Rakete hoch, und nach einem lauten Knall entstand eine buntleuchtende Feuerblume am Himmel. Immer mehr dieser Funkelnden Lichter gesellten sich dazu und gaben so ein wunderschönes Spektakel preis, das die Augen der Betrachter mit dem Feuerwerk um die Wette strahlten. Rogues Schulter hatte für Lucy die perfekte Höhe, also lehnte Lucy sich zufrieden mit ihrer Wange dagegen, und betrachtete mit leichter röte im Gesicht, das wunderschöne Farbenspiel über dem klaren Wasser des Sees zu ihren Füßen. Sie hatte ja schon oft Feuerwerk bei Schrein Festen gesehen, aber hier in der virtuellen Welt, wo alles nochmal so anders war, und wo das Feuerwerk auch ab und an die Form von Drachen oder Schmetterlingen annehmen konnte, da war das einfach unbeschreiblich für sie. Die Blonde genoss diesen Moment sehr, da alle Augen auf das Feuerwerk gerichtet waren, und somit niemand zu ihnen blickte, und sie schelmisch angrinste. Das war nämlich das was Lucy am wenigsten mochte, wenn sie jemand mit Argusaugen beobachtete, und dabei am besten noch kicherte, oder ein ‚ohooo‘ kam. Aus dem Augenwinkel sah sie zu Rogue hoch, der mit seinem sanften Lächeln auf den Lippen dem geschehen am Himmel folgte, und in dessen Augen sich das bunte glitzern des Feuerwerks spiegelte. Leider ging der Abend viel zu schnell wieder rum, und so kam der rasche Abschied, von den neugewonnenen Freunden. Frosch und Lector verabschiedeten sich zuerst von den Exeeds, und dann von Lucy, die sie beide sehr zu mögen schienen. Sting trat danach zu ihr und grinste sie wieder breit an „Ich hatte doch gesagt, nicht die Exeeds klauen“ Lucy wollte schon beleidigt die Wangen aufblasen, da zog sie der Blonde Dragon Slayer in eine kurze Umarmung, die sie zusammenzucken lies. Das behagte der jungen frau eigentlich überhaupt nicht, aber sie ließ ihn gewähren. Mit immer noch hochrotem Kopf stand sie nun vor Rogue, und zum Glück etwas abseits der anderen, sodass diese sie nicht sehen konnten. Einen Moment lang haderte die Blonde mit sich, entschied sich dann aber doch dafür den Schwarzhaarigen in eine Umarmung zu ziehen, und so auch einen kurzen Augenblick zu verweilen. Er erwiderte die zaghafte Umarmung, sie legte ihr Kinn auf seiner Schulter ab, und sog einmal seinen Geruch ein. Das war das nächste erstaunliche, nicht nur, dass man an Kuchen, Blumen und sonstigem geruchsintensiven riechen konnte, nein sogar jeder Mensch hier hatte einen eigenen Geruch. Für Lucy roch Rogue nach frischem Regen, sie liebte diesen Duft, und fühlte sich wirklich wohl in seinen Armen. Ihr Herz schlug ihr dabei bis zum Hals, und als sie sich lösten, bekamen beide keinen gescheiten Satz zusammen. Das einzige was sie noch dem jeweils anderen sagten war ein gestammeltes „Auf Wiedersehen“ bevor Lucy den Log-out Knopf betätigte. Die Blonde fuhr ruckartig mit dem Helm auf dem Kopf aus ihrer liegenden Position auf, und fasste sich an ihr immer noch wild pochendes Herz. So nah war sie einem Mann schon lange nicht mehr, was ihr ziemlich zusetzte. Sie wusste einfach nicht ob das Okay von ihr war, aber er hatte sie doch auch umarmt, also wo war das Problem? Nachdem sie sich etwas beruhigt hatte, kochte sie sich erstmal noch einen Tee, und nahm damit auf ihrem Balkon platz. Da es draußen fast schon tiefste Nacht war, konnte sie durch die vielen Fenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite in die Wohnungen sehen, die ihre Gardinen noch nicht zugezogen hatten. Damit versuchte sich die Blonde öfter mal abzulenken, wenn etwas Gravierendes vorgefallen war. Sie sah sich immer wieder um, in einem Fenster sah sie ein Pärchen streiten, in einem anderen trainierte ein Mann in Shorts mit Hanteln, woraus Lucy schloss das dieser mit Absicht die Gardinen offengelassen hatte, so durchtrainiert wie der war, und wieder andere sahen einfach nur Fern, oder lasen ein Buch. Levy schrieb ihr auch irgendwann noch, nachdem sie schon lange wieder vor ihrem PC saß, und wollte wissen ob alles in Ordnung sei, da sie so plötzlich verschwunden war. Diese antwortete ihrer Freundin bloß, das sie sich keine Sorgen machen brauchte, sie würden ja eh morgen in der Gilde miteinander reden. Damit legte sich die Blonde wieder auf ihr Bett, aber diesmal nicht um ins Spiel, sondern ins Land der Träume einzutauchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)