The Model and me von Schokomaus ================================================================================ Kapitel 1: A new roommate ------------------------- Hey :) Danke für Eure Kommis und schon soviele Leute, die diese Story auf der Favoritenliste haben O_O Ihr glaubt nicht wie glücklich mich das macht, dass es euch scheinbar gefällt. Nun ich hoffe, dass ich euch euren Erwartungen gerecht werde und euch nicht enttäuschen werde. ^.^ Genug gelabert, hier kommt das erste Kapitel und ich würde mich wie immer über Kommis freuen! ^.^ A new Roommate Wie jedes Jahr kam ich eine Woche vor Uni-Beginn aus den Ferien zurück. Ich musste zwar mein Zimmer über die Ferien nicht ausräumen, da diese hier ganzjährig vermietet wurden und wenn man im Vorjahr bereits eines ergattert hatte, konnte man sich sicher sein, dass man es solange behalten konnte, bis man entweder fertig war mit der Uni oder bis man in eine WG oder eine eigene Wohnung zog und sein Zimmer somit zurückgab. Ich hatte wieder haufenweise Lebensmittel meiner Mutter mitbekommen, ebenso hatte ich ein paar Urlaubserinnerungen und neue Fotos aus den Ferien mitgebracht. Die Lebensmittel verstaute ich in dem kleinen Kühlschrank und dem kleinen Regal darüber. Die Kochnische hier war wirklich klein, aber für mich reichte sie. Ich hatte alles was ich brauchte. Die Fotos pinnte ich an die Wand neben meinem Bett – ich schlief natürlich im Stockbett oben, da ich das Zimmer ja nicht teilen musste, war keiner hier mit dem ich mich darüber streiten hätte können. Als alles wieder an Ort und Stelle war, widmete ich mich meiner studentischen Post. Die Bestätigungen für meine Seminar- und Übungsanmeldungen waren gekommen, ich überflog sie nur kurz um festzustellen, dass ich überall genommen worden war. Und dann fiel mir der kleine unscheinbare Brief der Verwaltung des Studentenwohnheimes in die Hände. Ich ahnte Übles. Vorsichtig schlitzte ich ihn auf und mit jeder Zeile, die ich las wurde ich wütender und deprimierter. So schnell konnte wohl kaum einer schauen, wie ich aus meinem Zimmer draußen war und bei meinen Freunden rein stürmte. Aoi packte gerade seine letzten Mitbringsel aus den Ferien aus, Kai war am Kochen und Uruha lag in seinem Bett – er bevorzugte auch das Obere Bett vom Stockbett – und las eine Modezeitschrift. „Die streichen mir mein Einzelzimmer!“ rief ich ganz empört in die Runde und ließ mich auf Aois Bett sinken. „Wie?“ „Was?“ „Warum?“ war sofort die Reaktion meiner Freunde. Ich zuckte kurz mit den Schultern, zog den Brief wieder hervor und zitierte daraus „Sehr geehrter Mr. Suzuki! Es tut uns leid Ihnen mitteilen zu müssen, dass wir Ihnen dieses Jahr kein Einzelzimmer zur Verfügung stellen können. Aufgrund der besonders hohen Auslastung sind wir gezwungen Ihnen einen Zimmerkollegen zuzuteilen. Und so weiter und so fort…“ Kai stand noch immer in der kleinen Kochnische und kratze sich jetzt am Hinterkopf. Scheinbar hatte er so etwas kommen sehen. Von Uruha kam keine weitere Wortmeldung, vermutlich war er wieder in seine Modezeitschrift vertieft. Aoi der gerade ein Hemd in den Kasten gehängt hatte, drehte sich nun zu mir um. „Du hättest vielleicht doch mit Kai dir das Zimmer teilen sollen. Jetzt kriegst du wen ganz Unbekannten ins Zimmer.“ „Klar doch, damit sie euch in ein Zweibettzimmer stecken und Kai und ich uns dann mit einem unbekannten Dritten herumschlagen können.“ maulte ich. Jetzt wurde Aoi verlegen. Ich hatte also recht gehabt, dass er auf ein Zweibettzimmer gehofft hatte. Rausschmeißen wollten sie Kai aber auch nicht, immerhin war er schon seit Jahren unser aller Freund. „Nun, das kann man nicht wissen, ob sie es so gemacht hätten. Aber nun musst du damit leben, dass du einen Unbekannten in dein Zimmer kriegst. Hat der überhaupt Platz?“ Natürlich musste Aoi darauf anspielen, dass ich mich in meinem Zimmer sehr ausgebreitet hatte. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass das nicht nur eine mir unbekannte Person in meinem Reich bedeutete, sondern auch, dass ich gefälligst Platz machen musste für denjenigen. Kai hatte sich von seiner Kochplatte abgewandt und sah mich an. „Du kannst ja immer noch fragen, wegen tauschen, dass ich zu dir in Zimmer komme.“ Meinte er freundlich. Natürlich, das war seine Chance von den beiden Lustmolchen wegzukommen und meine, doch einen mir bekannten Zimmerkollegen zu bekommen. Doch unsere Pläne wurden von Aoi zu nichte gemacht. „Ich denke nicht, dass das möglich sein wird. Immerhin sind sie scheinbar ausgebucht genug, dass sie keine Einzelzimmer mehr hergeben und dann stecken sie den Unbekannten zu uns ins Zimmer.“ „Und wenn der dann auch noch homophob ist, hättet ihr ein gewaltiges Problem. Ich weiß!“ unterbrach ich den Schwarzhaarigen. Ein synchrones Seufzen und Stille folgte. „Uruha? Sag doch auch mal was!“ fragte ich hoch zu meinem besten Freund. Von dem war bis jetzt noch gar nichts außer dem „Was?“ vorhin gekommen. Verstand er denn meine Notsituation nicht? „Was soll ich denn sagen? Du wirst die Situation wohl oder übel nicht ändern können.“ kam es gemurmelt von oben und ich wusste, dass er eindeutig nicht wirklich bei der Sache – also bei unserem Gespräch – war. „Was liest er eigentlich?“ fragte ich deshalb Aoi. „Die neue Ausgabe von was weiß ich welchem Modemagazin.“ erklärte mir Aoi. „Und die ist wichtiger als meine Probleme?“ seufzte ich und ließ die Schultern sinken. Aoi hatte sich wieder seinen Klamotten zugewandt. „Natürlich, ich muss mich auf das Semester vorbereiten.“ kam es von Uruha. Sowohl meine als auch Aois Augenbraue wanderte nach oben. Wir fragte uns wohl beide, was an so einer Modezeitschrift wohl Vorbereitung für das neue Semester sein sollte. Kai kochte brav weiter, dem Geruch nach war es etwas was ich auch essen würde. „Alexander McQueen hat eine neue Kollektion herausgebracht und die neuen Frühjahrsmodelle von der Fashionweek aus London und Paris sind abgelichtet. Außerdem lief auf diesen wieder Ruki über den Catwalk…“ Ich rollte mit den Augen. Ruki, das war ein männliches japanisches Supermodel, zumindest hatte mir Uruha das mal so erklärt. Ich hatte nichts für die Haute-Couture und Models über, ich wusste nicht mal wie der Typ aussah. Aoi seufzte, neue Fotos von diesem Ruki bedeuteten, dass Uruha tagelang über nichts anderes reden würde. „Was findest du an dem?“ fragte ich nach, denn das leuchtete mir nicht ein. Es gab nur Fotos von dem, war er etwa in diese Fotos verliebt. „Bist du etwa verliebt in seine Fotos?“ fragte ich dann doch nach. Aoi nickte nur stumm, bevor Uruha antworten konnte, fragte ich den Schwarzhaarigen schon. „Und das lässt du zu?“ Der zuckte kurz mit den Schultern, trat ans Stockbett ran und gab Uruha einen Kuss, bevor er mir erklärte „Solange ich sein Topmodel im Bett sein darf, kann er ruhig für den schwärmen.“ Kai lehnte an der Küchentheke und musste wie ich bei diesem Satz grinsen. „Außerdem, der ist keine Konkurrenz für mich.“ erklärte Aoi siegessicher. „Achja?“ fragte ich etwas erstaunt. „Nun, der ist irgendwo in Paris oder London oder New York oder sonst wo, also die Chance, dass er ihn kennenlernt ist sehr gering.“ grinste er nun und küsste Uruha nochmal auf die Stirn, bevor er ihm den Kopf tätschelte. Aoi nahm den Honigblonden mit allen Fehlern und Allüren, die er hatte. Das zeigte er gerade wieder sehr deutlich. „Gesetztenfalls er kommt doch mal wieder nach Japan und er sollte ihm wirklich über den Weg laufen, so ist die Wahrscheinlichkeit doch sehr gering, dass der sich dann auch noch in meinen Freund verguckt.“ kicherte Aoi nun, was Uruha zum Schmollen brachte. Ich konnte nur den Kopf schütteln. Uruha hatte an diesem Model echt nen Narren gefressen. „Vor allem, nachdem er in einem Interview ja mal gestanden hat, dass er auf Typen steht, die durchtrainiert sind und bei denen er den Beschützerinstinkt weckt. Auf gar keinen Fall darf sein Freund mal zu weiblich sein. Also Uruha deine Chancen sind wohl damit wirklich äußerst gering.“ grinste nun Kai. Die wussten aber echt alles? Okay, vermutlich hatte Uruha sie oft genug genervt mit diesem Interview. „Ich kann ja das trainieren anfangen.“ murmelte Uruha leicht schmollend. Aoi gab ihm eine leichte Kopfnuss. „Du bist trotzdem zu weiblich und genau dafür liebe ich dich. Du bist mein und wenn dieses Möchtegern-Model tatsächlich dich mir wegnehmen will, dann kriegt es verdammte Schwierigkeiten. Dann garantiere ich nicht dafür, dass seine ach so tolle Nase weiterhin so schön gerade bleibt.“ Nun mussten wir alle lachen. Auch Uruha, der nun seinerseits Aoi umarmte. „Oh mein Held, was würde ich nur ohne dich machen. Aber träumen darf ich doch, oder?“ er setzte den typischen Hundewelpen-Blick auf und sofort schmolz Aoi dahin. „Natürlich darfst du träumen, solange ich dein reales Topmodel bleibe.“ Uruha bejahte nur und küsste den Anderen innig. Ich rollte mit den Augen, manchmal fragte ich mich wirklich, wieso Kai noch kein Einzelzimmer beantragt hatte. Achja stimmt, es lag vielleicht daran, dass es heuer keine Einzelzimmer gab. Kai fragte freundlich, ob ich mitessen mochte und ich stimmte sofort zu. Zu viert aßen wir dann und quatschen über unsere Ferien und hatten den restlichen Abend Spaß. Gegen Mitternacht verzog ich mich dann in mein eigenes Reich. Am nächsten Morgen musste ich hier mal eindeutig aufräumen, damit der Fremde überhaupt Platz hatte. Aber jetzt war ich zu müde dazu und der würde ja hoffentlich nicht morgen um 9 Uhr auf der Matte stehen. Ich duschte noch schnell, bevor ich die Klimaanlage aktivierte. Selbst jetzt Ende September war es noch schwül und warm draußen. Dann kletterte ich die behelfsmäßige Leiter hoch in mein Bett und schlief fast augenblicklich den Schlaf der Gerechten. Irgendwie kam der nächste Morgen für mich viel zu schnell. Ich war doch gerade erst schlafen gegangen, zumindest hatte ich das Gefühl. Nachdem ich meinen morgendlichen Gang in das kleine Badezimmer beendet hatte und wieder halbwegs hergerichtet war, holte ich mir Kaffee und Brötchen aus dem kleinen Bistro, welches sich im Erdgeschoss des Studentenwohnheimes befand. Die anderen hatte ich während meiner Frühstück-Hol-Tour nicht getroffen. Vermutlich hatten sie noch länger gequatscht, nachdem ich weg war, und schliefen noch. Gestärkt machte ich mich daran, zuerst den zweiten Schreibtisch frei zuräumen. Irgendwie war mein Schreibtisch danach komplett überfüllt. Ich nahm mir vor, diesen in den nächsten Tagen nochmals durch zu mustern, ob noch etwas dabei war, was weg geschmissen werden konnte. Als nächstes nahm ich die zwei Badezimmerkästchen in Angriff. Ich schaffte es tatsächlich mein gesamtes Repertoire an Stylingprodukten und dergleichen in ein Kästchen zu stopfen. Ich musste jedoch vorsichtig sein, wenn ich es öffnete, nicht dass mir noch der Haarspray oder das Gel entgegen fiel. Blieb nur noch der zweite Kasten und die Wand neben dem zweiten Bett. Ich hatte keine Ahnung wie ich mein ganzes Zeug in einen Kasten bekommen sollte. Das war ein Ding der Unmöglichkeit. Schließlich landeten die noch dicken Winterpullis und Winterhosen im Koffer oben auf dem Kasten. Ich würde wohl immer hin und herräumen müssen im Winter und Frühling. Damit konnte ich halbwegs leben. Man musste wohl ab und zu Kompromisse eingehen. Nachdem ich die Fotos abgenommen hatte und nun rund um meinen Schreibtisch und auch noch bei meinem Bett oben an die Wand gepinnt hatte, klopfte es. „Das nenn ich mal Timing.“ schoss es mir unweigerlich durch den Kopf. Doch es war nur Kai, der dachte, dass ich noch schlafe und deshalb wollte er nicht einfach so reinplatzen. Sein Gesicht sprach Bände, scheinbar waren Aoi und Uruha wieder bei der Sache und Kai war geflüchtet. Man trennte hier Männer und Frauen, aber dass die Quote der schwulen Männer und vermutlich lesbischen Frauen ungefähr die gleiche Höhe erreicht hatte wie die der Heterosexuellen, war der Verwaltung wohl entgangen, sonst hätten sie sicher die Bestimmungen geändert. Wobei dann durfte man sich vielleicht gar nicht mehr gegenseitig besuchen gehen und jeder bekam ein Einzelzimmer mit Gittern vor den Fenstern. Ich beschloss mit Kai einen kleinen Spaziergang zum Hauptgebäude von der Uni zu veranstalten, nebenbei meine Bücher zu kaufen und mir meinen Dienstplan für die nächsten zwei Wochen zu holen. Gestern hatte ich meinen „Stundenplan“ für dieses Semester vorbeigebracht. „Ich hoffe du kriegst nen netten Zimmerkollegen. Er scheint ja noch nicht hier zu sein?“ Ich lächelte gequält. „Lieber wär’s mir, er würde gar nicht auftauchen.“ erzählte ich ihm die Wahrheit. Kai lachte. „Du tust ja gerade so, als würden alle Menschen dich beißen, die mit dir ein Zimmer teilen. Du weißt, dass du dich aus der Affäre ziehen hättest können, wenn du und ich uns dieses Jahr für ein Doppelzimmer gemeldet hätten?“ da war sie wieder, die alljährlich wiederkehrende Frage. Ich brummte nur. Wie oft hatten wir das Thema jetzt durchgekaut. Ich war lieber jemand, der ein Einzelzimmer hatte. Wobei ich hatte mein Einzelzimmer eher gehabt, denn demnächst würde da ja ein mir Fremder einziehen. Ich konnte nur hoffen, dass er nichts gegen Schwule hatte und dass wir halbwegs miteinander klar kamen. Wir waren bei meiner Arbeitsstelle angekommen. Ich holte kurz meine Bücher, die ich mir gestern zusammengeschrieben hatte und meinen Dienstplan. Gut, morgen würde ich also gleich mal den ganzen Tag Dienst haben. Die wussten ja leider zu genau, dass die Uni erst am Montag anfing und bis dahin noch 5 Tage vergingen. Kai hatte netterweise vor dem Laden auf mich gewartet. Unser Weg führte uns noch zur Bibliothek, da Kai sich einige Bücher reservieren hatte lassen. Woher er schon wusste, welche Themen er in seinem Proseminar zum bearbeiten hatte, war mir ein Rätsel. Aber vielleicht war es auch nur auf gut Glück, dass er sich die Bücher auslieh. Nach einem weiteren Abstecher im Café, wo Kai seinen Dienstplan holte, machten wir uns auf den Rückweg. Mein Zimmergenosse war noch immer nicht angekommen. Nun ja, vielleicht war er auch jemand, der erst einen Tag vor Uni-Beginn kam. Mir konnte es Recht sein, ich nutzte jede freie Minute solange ich noch mein Einzelzimmer hatte. Uruha, Aoi, Kai und ich saßen abends noch in der Bar am Campus bei ein paar Bier und quatschten mal wieder über dieses und jenes. Ein Abend wie er schon oft vorkam, wenn keine Prüfungen anstanden und Kai nicht arbeiten musste. Gerade hatte uns Uruha über die kommende Modetrends des Frühjahrs aufgeklärt. Mir war es gänzlich egal, was im Frühjahr modisch war oder was nicht, immerhin lag noch der Winter dazwischen. Ich hatte sowieso meinen eigenen Stil, der sich nicht immer zwingend an der aktuellen Mode orientierte. Kai begann von seinen Uni-Kursen, die er in diesem Semester belegte, und von seinen Zukunftsplänen, welche immer konkreter wurden, zu erzählen. Wir alle hatten große Zukunftspläne. Die Anderen wussten von meinen Plänen Notfallmediziner zu werden, ich hatte ja extra zwei freiwillige Wahlkurse in Notfallmedizin belegt, die nicht Pflicht gewesen waren. Den „Ärzte ohne Grenzen“-Plan kannte sie auch schon, auch wenn ihn keiner von ihnen nachvollziehen und verstehen konnte. Irgendwann war Kai mit seinem Monolog fertig und holte die nächste Runde. Unweigerlich kamen wir nun auf meinen bisher unbekannten Zimmerkollegen zu sprechen. „Hoffentlich ist er auch schwul!“ war Uruha plötzlich in die Diskussion ein und ich musste ihn wohl mit großen Augen angestarrt haben, weil er zu lachen begann. „Schau mich nicht an wie ein Autobus! Vielleicht findest du ja dann endlich deinen Mr. Right und vor allem, wie lange willst du noch Jungfrau bleiben?“ Ich hätte es wissen müssen, dass mein bester Freund mir in der Hinsicht ständig in den Rücken fiel. Es wunderte mich dann doch etwas, dass er noch nichts versucht hatte, um mich mit Jemandem zu verkuppeln. Immerhin war das sein Lieblingsthema Nummer eins, dass ich noch keinerlei sexuelle Erfahrungen gesammelt hatte und dabei meinte ich nicht nur die sexuellen Erfahrungen mit Männern, nein auch mit Frauen hatte ich keinerlei Erfahrung. Diese hatte mich ja immerhin nie interessiert. „Ach komm schon, du wünscht dir doch auch heimlich einen süßen Schnuckel oder willst du die Universität als Jungfrau verlassen?“ „Noch ein bisschen lauter, ich glaube die da hinten haben’s noch nicht gehört.“ zischte ich säuerlich. Uruha tätschelte meine Schulter und meinte dann versöhnlich. „Ok, ich geb ja schon Ruhe. Aber du musst zugeben, der Gedanke, dass ein Süßer mit dir ein Zimmer teilen muss, hat was? Du wirst ihn vermutlich öfter als dir lieb ist nackt sehen oder zumindest nur in Shorts, da ergibt sich dann so etwas nun mal, vor allem wenn der vielleicht auch noch schwul ist.“ Irgendwie machten mich Uruhas Worte tierisch nervös, denn daran hatte ich noch gar nicht gedacht, dass ich meinen Zimmerkollegen vermutlich auch mal nur in Shorts sehen würde oder so. Aoi rettete mich vor weiterer Verzweiflung und sorgte dafür, dass mein hochroter Kopf wieder eine normale Farbe annahm, als er von den Neuerscheinungen in der Musikbranche zum sprechen kam. Er hielt uns immer brav am Laufenden und reservierte uns auch die ein oder andere CD, wenn was Gutes rauskam. Der Abend wäre sicherlich noch länger gelaufen, aber ich musste morgen genauso wie Kai arbeiten und deshalb brachen wir schon relativ früh auf, um ins Bett zu gehen. Die neuen Lieferungen an Büchern für das neue Semester waren angekommen und ich war gerade dabei sie im Regal einzuordnen, als die Klingel an der Tür verriet, dass ein neuer Kunde eingetreten war. Die meisten Studenten kamen erst am Tag vor dem Semesterstart. Ich drehte mich um, um zu sehen ob ich Demjenigen helfen konnte. Er war etwas kleiner als ich, hatte kupferrote Haare, sah überdurchschnittlich gut aus, zumindest empfand ich das auf die Schnelle so. Er trug eine dunkle Sonnenbrille, schwarze Armani-Jeans wie ich am Logo erkennen konnte und das schwarze Shirt war demnach von Dolce&Gabbana. Ein typischer Schnösel von reichen Eltern also, der sich wie genügend Andere hier die Zeit, bis zur Übernahme der Firma seiner Eltern, mit einem Studium vertrieb. Doch etwas irritierte mich, die meisten dieser Zeitvertreiber-Studenten studierten Wirtschaft oder Recht, nicht Medizin. Er musste sich also im Geschäft geirrt haben. Bevor ich noch auf ihn zutreten konnte, hatte er mich schon entdeckt und steuerte auf mich zu. In der Hand hatte er eine Liste und eine Chanel-Handtasche. „Chanel? Handtasche? Der ist schwul!“ war das nächste was mir in den Kopf schoss, doch ich riss mich zusammen um ihn nicht noch mehr zu mustern. „Hey du da, ich suche diese Bücher hier.“ sprach er unwirsch aus, nachdem ich freundlich gegrüßt hatte. Etwas arrogant knallte er mir die Liste auf den Verkaufstisch. Arroganter, reicher Schnösel. Mein erster Eindruck schien sich zu bestätigen. Ich überflog sie kurz, nur um festzustellen, dass er wohl dieselben Kurse belegte wie ich. Tatsächlich Medizin-Student, ich hatte echt an Anderes gedacht. Innerlich seufzte ich und bemitleidete mich schon selbst, dass ich mit dem wohl viel Zeit auf der Uni in den Kursen verbringen musste. Vielleicht ließ es sich aber auch einrichten ihm aus dem Weg zu gehen, was jedoch bei den kleinen Gruppen die wir in diesem Semester waren, vermutlich schwierig werden würde. Zielstrebig fischte ich ihm die Bücher aus den Regalen und überreichte sie ihm, nachdem ich sie eingescannt hatte. Er zahlte natürlich mit Kreditkarte und dabei fiel mir auf, dass er eine Dior-Sonnenbrille trug und seine Geldbörse von Louis Vuitton war. Soviele Marken, mir wurde fast ganz schwummrig davon. Für was studierte der Typ Medizin, wenn seine Eltern reich genug waren um ihn nur in allerbeste Markenklamotten zu stecken? Er grinste mich nochmal arrogant an, bevor er mit einem „Vielleicht sieht man sich wieder!“ den Laden verließ. Meine Augenbrauen waren gegen den Himmel gewandert. Der war schwul, eindeutig. Aber war das gerade so etwas wie eine Anmache gewesen? Abgesehen davon, ich wollte ihn lieber nicht nochmal sehen, solch arrogante Menschen konnte ich noch nie leiden. Bevor ich länger darüber nachdenken konnte, betrat Uruha den Laden. „Hey!“ begrüßte er mich. Seine nächste Frage war dann auch schon, wann ich Mittagspause hätte. Uruha und ich gingen in die Mensa zum Mittagessen. Es waren noch nicht viele Studenten hier, die würden in den nächsten drei Tagen noch anreisen, immer auf den letzten Drücker. Trotz seiner Arroganz ging mir der Typ von vorhin nicht aus dem Kopf. Unweigerlich schüttelte ich meinen Kopf, ich wollte nicht weiter über ihn nachdenken. Er war arrogant, ein Markenfetishist und vertrieb sich hier nur die Zeit. Und vor allen Dingen, seit wann fand ich arrogante Menschen anziehend? Das lag nur an seinem Aussehen, ganz bestimmt. Ich war geblendet von seinem Aussehen und vielleicht doch sexuell langsam frustriert. Doch das war kein Grund sämtliche Prinzipien über Board zu werfen und mit dem nächstbesten in die Kiste zu hüpfen, um auch endlich Erfahrungen gesammelt zu haben und Uruha damit endlich die Neckereien abzudrehen. Es war knapp nach 19 Uhr als ich den Laden verließ. Duschen und danach noch zu den anderen schauen, so stellte ich mir den Abend vor. Ich ahnte nicht, dass er etwas anders aussehen würde. Als ich mein Zimmer aufsperren wollte, stellte ich überrascht fest, dass es bereits aufgesperrt war. Die zweite Feststellung war, dass Licht brannte und als drittes folgte wohl der Schock des Tages. Mein Armani-Chanel-was-weiß-ich-was- Typ saß an dem zweiten Schreibtisch über sein Notebook gebeugt. Ich stand wohl einige Minuten lang in der Tür, denn plötzlich bemerkte er mich und sah auf. Die Sonnenbrille war einer normalen Brille gewichen. In seinem Gesicht stand derselbe überraschte Ausdruck geschrieben, wie ich vermutete, dass er auch in meinem Gesicht abzulesen war. „Ähm hi!“ brachte ich dann raus. Er erwiderte meine Begrüßung mit einem kurzen Nicken. Ohja, sehr arrogant, nicht mal ein „Hi“ brachte er raus. „Du bist also mein Zimmerkollege für dieses Jahr.“ Seine linke Augenbraue wanderte in die Höhe und er meinte mit leicht hochnäsigem Unterton „Sieht wohl so aus.“ Nachdem ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, trat ich direkt auf ihn zu und hielt ihm freundschaftlich die Hand hin. „Ich bin Akira Suzuki, dann wohl auf ähm gute Zimmergemeinschaft oder so?“ Hatte ich das wirklich gerade gesagt? Zu seiner linken Augenbraue gesellte sich die Rechte und er musterte mich von oben bis unten. „Takanori Matsumoto. Glaub ja nicht, dass wir beste Kumpels oder so werden. Ich bin nur zwecks Austauschjahr hier.“ Ich ließ meine Hand sinken. Okay, damit war das nun geklärt. Dann sollte ich wohl ihm zeigen, dass ich trotzdem hier derjenige war, der das Vorrecht hatte. „Schön, dann solltest du auch wissen, meine Lebensmittel sind tabu für dich. Kauf dir selbst welche und das gleiche gilt für meine CDs, Bücher, DVDs und vor allem für die Playstation. Wehe du greifst sie auch nur mit einem Finger an.“ Er zuckte mit den Schultern. „Von mir aus.“, dann wandte er sich wieder seinem Laptop zu und tippte darauf herum. Ich konnte auf dem Schreibtisch ein Empfehlungsschreiben der Stanford Universität erkennen, bevor ich mich leicht wütend über diesen arroganten Schnösel ins Badezimmer begab. Als ich rauskam hatte ich nur meine Shorts an und trat an meinen Schrank um mir etwas zum anziehen rauszusuchen. Er musterte mich unverhohlen und nachdem ich ihm den Rücken zugedreht hatte, meinte er plötzlich „Wir belegen übrigens dieselben Kurse.“ Ich hatte gerade ein schwarzes Hemd aus dem Kasten gezogen und sah nun irritiert zu ihm rüber. Ich gab ihm keine Antwort, wenn er glaubte, dass ich für ihn mitschreiben würde, hatte er sich geschnitten. Ich zog mich rasch an und verließ ohne weiteres mein, ähm nein unser, Zimmer. Auf schnellstem Weg war ich rauf in das Stockwerk ober meinem Zimmer, wo das Zimmer von Aoi, Uruha und Kai lag. „Mein Zimmerkollege ist angekommen.“ seufzte ich und ließ mich diesmal auf Kais Bett sinken. „Und?“ kam es fast zeitgleich aus allen Mündern. Ich musste ob der Skurrilität dieser Situation lachen. Irgendwie waren meine Freunde schon sehr neugierig. „Er ist Markenfetischist, arrogant Ende nie und ein typisch reicher Schnösel. Und zu meinem Leidwesen studiert er auch noch Medizin.“ Seufzte ich theatralisch. Kais Grinsen war schlagartig aus seinem Gesicht gewichen, ebenso hatten Aoi und Uruha in ihrem Schach-Spiel inne gehalten und sahen mich nun an. „Also nichts mit dem zuckersüßen Schnuckel, den ich dir gewünscht hätte?“ fragte Uruha leicht deprimiert. „Ganz und gar nicht zuckersüß. Gott, der Typ regt mich jetzt schon auf. Wie soll ich dieses Jahr bloß überleben?“ ich ließ mich mit hochgestreckten Armen auf Kais Bett zurücksinken. „Wie heißt er denn überhaupt?“ fragte Kai nach und ich wusste, dass er liebend gerne wissen würde, ob es ein Erbe von irgendeiner großen Firma war. „Takanori Matsumoto“ erwiderte ich. Tja, was Reita wohl dazu sagen wird, wenn er rausbekommt wer sein Zimmerkollege wirklich ist? Wie wird Uruha reagieren? Und vor allem, warum studiert Ruki als Model Medizin? ^.^ Tja, das klärt sich dann wohl in den nächsten Kapiteln :P Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)